Nun gut… Sicherlich werde ich Ihnen ja auch viele Fragen stellen. So ist es nur fair, wenn Sie auch meine Geschichte kennen. Gleich vorweg: Ein glückliches Leben muss man sich oft erkämpfen, so scheint es. Zumindest ging es mir so.
Von Bielefeld
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf bei Bielefeld. Schon als Kind war ich ein Schöngeist aber auch Rebell und Cowgirl, habe viel getanzt, ganze Tanzperformances vor meiner Familie auf die Beine gestellt. Wie gerne wäre ich Tänzerin geworden. Doch damals mussten Tänzerinnen noch sehr groß und super dünn sein. Das ist heute, wie viele Dance Companies zeigen, nicht mehr der Fall.
Also erst einmal der klassische Weg mit Abitur und Ausbildung. Doch ich wusste, ich muss weg aus diesem Dorf. Ich sehnte mich, die Welt kennen zu lernen. Ich studierte Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie, denn das entsprach am ehesten meinem Geist, meinen Talenten. Für Mathe war ich schlicht zu doof und für Sprachen zu faul.
über die Kunstwelt
Mit einem Magister Artium über Gerhard Richter in der Tasche lockte mich die Kunst auf eine 5 Jahre andauernde Odyssee als Ausstellungsmanagerin in Australien, Korea und Dänemark. Zurück in Deutschland war ich bei Judy Lybcke, DEM Galleristen Deutschlands tätig. Nebenbei begann ich meine Doktorarbeit in Berlin, arbeitete als Telefonistin im Kempinski, auch in Bars und Clubs, traf die unterschiedlichsten Menschen.
in die Eventbranche
„Kannst du neben Ausstellungen auch Partys organisieren?“, fragte ein Freund. Klar. Nun war eine der angesagtesten Partyreihen in den Top-Clubs Deutschlands und einer der Musiker einer aufstrebenden Band meine ganze Welt. Im Liebestaumel mit Auto, Bahncard und Handy zur Verfügung gestellt, wurde ich jetzt festangestellte Party-Queen. Die Doktorarbeit. Ach ja, eigentlich wäre ich ja völlig bekloppt mich 2-3 Jahre dafür zu isolieren, dachte ich. Eine Achterbahnfahrt und sechs Jahre klassisches Eventmanagement folgten. Mit dem Angebot als Projektmanagerin zur Expo 2000 das Thema Mensch im Themenpark zu konzipieren und umzusetzen, schwenkte meine Lebensbahn in eine äußerst erfolgreiche Ära. Das Thema Mensch war meins: 12.000 Quadratmeter, 17 Millionen Budget, 20 verschiedene Partner – vom Verband der Chemischen Industrie bis zur Shoah-Foundation, Täter und Opfer zusammen, alles in einer Halle.
Aus der Arbeitslosigkeit
Eine irre Zeit, die abrupt mit Arbeitslosigkeit endete. Aber ich kann mich ja aufrappeln. Eine Bar-Tender-Ausbildung in Rostock sollte mir das Handwerkszeug für eine eigene Bar mit auf den Weg geben. Alles stand bereit, der Name, das Design, die Räumlichkeiten. Dann sprang mein Business Partner ab. Von heute auf morgen. Wieder ein großes Loch. Was nun?
in die erste Selbstständigkeit
Selbst an den Haaren aus dem Schlamassel gezogen, gründete ich 2005 die hn- Heike Niemeier Veranstaltungsagentur. Dank guter Vernetzung arbeitete ich vor allem im politischen Welt-Zirkus, organisierte Veranstaltungen mit den ganz Großen, von Kofi Anan bis Bill Clinton. Doch sah ich mich nie als Kleine. Ich verstellte mich nicht. Das wurde von Auftraggebern geschätzt, von Projektleitern der mittleren Führungsebene gehasst. Parallel zu meiner Tätigkeit als Eventmanagerin absolvierte ich eine Mediatoren- und Auditoren-Ausbildung, denn ich merkte, dass Beratung immer wichtiger wurde in meinem Business. Gleichzeitig frustrierten mich immer mehr die zunehmende Respektlosigkeit zwischen Kunde und Agentur und das enorme Preisdumping. Wofür das alles? Ich wurde unglücklich. Meine Arbeit belastete mich extrem.
Resignation und der Sturz
Ich verlor die Freude daran, stand kurz vorm Burnout. Warnhinweise hatte ich übersehen. Doch das Leben zeigte mir den Weg: Mit dem Fahrrad ausgerutscht, richtig auf die Nase gefallen, Wadenbeinbruch. In 10 Tagen sollte ich in den Flieger für ein Projekt in die Mongolei. Stattdessen 10 Tage Krankenhaus, schwere Operation und 6 Wochen zu Hause im Bett. Die Berufsgenossenschaft verweigerte die Zahlung. Ich stand vor dem Aus. Nie zuvor hatte ich so viel geweint wie in dieser Zeit. Ich war ein emotionales Wrack. Auch die Hoffnung nur noch für meine Lieblingskunden arbeiten zu können wurde schnell von der Realität eingeholt. Denn auch bei denen ändern sich Verantwortlichkeiten.
Raus aus dem Hamsterrad und rein in das Leben, in die neue Lust
Egal wie, ich musste aus diesem Hamsterrad raus, Burnout oder Depression um jeden Preis verhindern. Also wickelte ich all meine Projekte und Aufträge ab und stürzte mich ins Ungewisse.
Einen ganzen Monat verbrachte ich tief in mich versunken in Cafés. Was kann mir schon passieren, dachte ich? WG-Zimmer und Hartz IV. Doch so weit kam es gar nicht. Ich begann mich neu zu sortieren, die innere Ruhe gab mir zunehmend Kraft. Kraft für Neues. Und da war sie auf einmal, erst ganz zaghaft, doch dann verlangend: meine eigene Sexualität. Mein Wunsch nach Zärtlichkeit und Sex, was ich über Jahre ignoriert hatte, brach aus mir hervor, bahnte sich seinen Weg ans Sonnenlicht. Ich strahlte. Und das bemerkten auch meine Mitmenschen, nicht zuletzt sehr interessante Männer, die meine neu emporsteigende Lust als Einladung zu einer leicht beschwingten Affäre verstanden. Ich begann mich selbst zu verstehen und zu lieben und wieder Freude in meinem Leben zu finden.
Die neue Perspektive
In dieser Zeit der Erneuerung fasste ich auch all meinen Mut zusammen, um mir durch ein Karriere-Coaching den Weg weisen zu lassen. Sexberatung, so die Coaches, würde all meine Talente, Interessen und Erfahrungen verbinden. Was erst als verrückte Idee im Raum stand, wurde durch Gespräche mit Freunden und Bekannten konkret. Sie erinnerten mich daran, dass ich schon immer, sogar schon zur Zeit meines Studiums, viele Mitmenschen zum Thema Liebe, Leid und Sexualität beraten hatte. Daraufhin machte ich mich sachkundig, absolvierte eine Sexualberatungsausbildung und verband diese mit den Kenntnissen und Erfahrungen aus Projektmanagement und Mediation.
Was ich kann können Sie auch-mit mir
Ich weiß wie es ist im Hamsterrad des Alltags festzustecken. Ich lernte aber auch, wie man belastende Prozesse auflösen kann, um eine neue Leichtigkeit im Leben zu entwickeln, sich neu zu orientieren und Frieden mit alten Geistern zu schließen.
Ich selbst bin in einem neuen Frühling aufgewacht.